Warum eine Palliativakademie?

24. DEZEMBER 2021

Liebe Interessierte und Unterstützer:innen der Hospiz- und Palliativarbeit,

Corona hat innerhalb von zwei Jahren unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Viele Bereicherungen des täglichen Lebens wie Reisen, Besuche von Veranstaltungen, Familienfeiern sind zum unkalkulierbaren Risiko geworden, finden teilweise nicht mehr statt. Stattdessen müssen wir uns auch im dritten Jahr der Pandemie mit Corona-Maßnahmen wie Kontaktsperren in Krankenhäusern und Altenheimen auseinandersetzen. Vieles, das wir für selbstverständlich erachtet haben, steht weiterhin in Frage.

Aus unserem hospizlich-palliativen Blickwinkel besonders betroffen sind die Menschen in Altenheimen, die schon vorher unter Monotonie und Vereinsamung zu leiden hatten, nun aber als Risikogruppe zusätzlich mit Isolation und Besuchseinschränkungen kämpfen müssen. Dies gilt umso mehr, da diese hochbetagten und teilweise dementen Menschen den Hintergrund dieser Einschränkungen nicht immer verstehen können. Begründet werden diese Schutzmaßnahmen mit der hohen Sterblichkeit unter alten Menschen in der Gemeinschaft eines Pflegeheimes.

Hier einen Kompromiss zwischen Infektionsschutz und sozialen Bedürfnissen dieser Menschen zu finden, ist die Aufgabe einer Politik mit Augenmaß. Die Hospiz-und Palliativversorgung wiederum muss dabei helfen, immer wieder an die Bedürfnisse von alten Menschen und Familienangehörigen nach Fürsorge und Zuwendung in Pflegeheim zu erinnern und Maßnahmen zur Unterstützung zu fördern.

Der Krise sagt man nach, dass sie die verdrängten sozialen Probleme unserer Gesellschaft wie in einem Brennglas offenlegt. Dies trifft zusätzlich zur Situation der alten Menschen insbesondere auf die Mitarbeiter der Pflege in den Altenheimen zu. Sie mussten schon vor der Pandemie unter schwierigen Bedingungen mit zu wenig Personal und schlechter Bezahlung arbeiten. Jetzt belasten zusätzliche Aufgaben wie die Umsetzung der Hygienemaßnahmen und die Kompensation der Auswirkungen der Besuchseinschränkungen zusätzlich ihr enges Zeitbudget.

Diese Arbeit ist ohne jeden Zweifel systemrelevant, nur leider seit Jahrzehnten in der Wertschätzung und insbesondere bei einer angemessenen Bezahlung nicht berücksichtigt worden. Dies gilt es jetzt schnell und wirkungsvoll nachzuholen!

Angesichts dieser Probleme sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeit der HospizPalliativ-Akademie eher von geringerer Bedeutung. Doch aufgrund der weiter bestehenden Unsicherheit werden wir auch für das Jahr 2022 kein Programm der HospizPalliativAkademie drucken, sondern Veranstaltungen je nach Entwicklung der Pandemie auf unserer Internetseite und natürlich auch in der regionalen Presse ankündigen.

Die Auswirkungen der Corona-Krise haben uns einmal mehr vor Augen geführt, wie verletzlich und vergänglich das Leben ist, auch wenn wir es seit jeher wissen. Um dieses Bewusstsein wach zu halten, werden wir uns auch weiterhin in der Öffentlichkeit durch Fortbildungen und intensiven Austausch das Thema wachhalten.

Wer einen guten Überblick zu diesen Themen und den Versorgungsmöglichkeiten in Wiesbaden und Umgebung haben möchte, dem sei die Broschüre „Gut umsorgt bei schwerer Erkrankung“ empfohlen. Sie finden sie zum Download auf unserer Internetseite www.palliativnetz-wiesbaden.de oder kostenlos in den meisten

Apotheken. Bei Übersendung einer Briefmarke (€ 1,55) schicken wir Ihnen auch gerne dieses

wichtige Nachschlagewerk nach Hause. Unsere Adresse lautet:

HospizPalliativNetz
Langenbeckstrasse 9
65189 Wiesbaden

Gespannt erwarten wir in 2022 eine gesetzliche Regelung zur Suizidassistenz. Und ich hoffe, dass uns das Corona-Thema nicht mehr allzu lange beschäftigt und wir wieder unbeschwert unseren Alltag leben können.

Ich wünsche Ihnen für dieses Jahr und weit darüber hinaus eine gute Gesundheit und viele freundliche und unterhaltsamere Tage!

Ihr

Dr. med. Thomas Nolte
1. Vorsitzender HospizPalliativNetz Wiesbaden und Umgebung e.V.

Besuchen Sie auch unsere Homepage unter www.palliativnetz-wiesbaden.de

PS: Wenn Sie in Zukunft unsere Arbeit unterstützen möchten, würden wir uns über eine kleine Spende auf folgendes Konto freuen:

 

HospizPalliativNetz

Deutsche Apotheker- und Ärztebank

IBAN: DE18 3006 0601 0007 0186 57